Das CMMS ist zu einem Zugangspunkt für zahlreiche Daten geworden, die für den reibungslosen Ablauf des Unternehmens nützlich sind. Daher ist die Anbindung des CMMS an das Informationssystem, insbesondere an das ERP-System, ein wesentlicher Bestandteil der Einführung einer solchen Lösung. Das Ziel: den Informationsfluss zu optimieren und gleichzeitig die Qualität der Daten zu gewährleisten.

Das in vielen Branchen unverzichtbare computergestützte Instandhaltungsmanagement (CMMS) muss sich problemlos mit dem vorhandenen Informationssystem verbinden und Daten austauschen können.
Diese Schnittstelle ist vor allem deshalb notwendig, weil die Wartungsabteilung mit anderen Abteilungen zusammenarbeitet. Ob es nun darum geht, Einsätze zu planen, Ersatzteile zu bestellen oder Material für die laufende Verwaltung zu beschaffen – das CMMS muss sich in andere Komponenten des Informationssystems integrieren lassen.
Das ERP an vorderster Front
Das ERP-System ist fast immer das wichtigste Tool, mit dem das CMMS zusammenarbeiten muss. Es geht darum, auf wichtige Daten zuzugreifen, die in der „Software-Wirbelsäule” des Unternehmens verwaltet werden: Teilenummern und Preise, Lagerbestände usw. Das Ziel besteht darin, über das CMMS Teile zu reservieren, Bestellungen gemäß den von der Einkaufsabteilung ausgehandelten Bedingungen aufzugeben, diese entgegenzunehmen und in den Lagerbestand aufzunehmen.
Gelegentlich interagiert das CMMS mit dem HRIS. Ziel ist es, auf Informationen über das Wartungspersonal, insbesondere auf Zeitpläne, zuzugreifen, um die Arbeitsbelastung zu prognostizieren und den möglichen Personalbedarf zu antizipieren.
In selteneren Fällen muss das CMMS mit Buchhaltungssoftware verbunden werden, um Finanzdaten zu übertragen. Diese Art von Schnittstelle erweist sich oft als komplex, da die betreffenden Daten sehr detailliert und „analytisch” strukturiert sind.
Weniger Nacharbeit für eine schnelle Entscheidungsfindung
Die Integration des CMMS in das Informationssystem führt zu einer besseren Entscheidungsflexibilität in Unternehmen. Zunächst einmal vermeidet es die doppelte Eingabe von Daten und damit Fehlerquellen: Die Daten werden einmalig dort erstellt, wo es aus geschäftlicher Sicht am sinnvollsten ist. Anschließend werden diese Daten reibungslos zwischen den Softwareprogrammen und damit zwischen den Funktionen im Unternehmen ausgetauscht. Diese Konvergenz bietet einen umfassenden Überblick über die Abläufe, erleichtert die Kommunikation zwischen den Teams und ermöglicht schnelle und fundierte Entscheidungen.
Die sofortige Verfügbarkeit von Informationen ermöglicht es Entscheidungsträgern, schnell auf betriebliche Herausforderungen zu reagieren. Dies verkürzt die Reaktionszeiten und verbessert die Reaktionsfähigkeit der Wartungsteams.
Die Schnittstelle zwischen CMMS und IS bereichert auch das Reporting und die Prognoseanalysen, die dadurch zu leistungsstarken Werkzeugen werden. Sie ermöglichen es, den Wartungsbedarf zu antizipieren und potenzielle Ausfälle zu verhindern, Abweichungen in Bezug auf Verfügbarkeit und Kosten zu erkennen und die Erneuerung bestimmter Produktionsmittel vorwegzunehmen.
Wie gelingt eine erfolgreiche Anbindung?
Der Erfolg der Schnittstelle zwischen CMMS und IS basiert auf einem methodischen Ansatz und einem umfassenden Verständnis der betrieblichen Anforderungen von Unternehmen. Zunächst einmal ist es unerlässlich, die Besonderheiten des Unternehmens zu kennen (Branche, Struktur, Organisation, vorhandene Lösungen, technische Einschränkungen usw.)..
Die Anforderungen an die Datenschnittstelle sind Gegenstand funktionaler Spezifikationen. Diese beziehen sich im Wesentlichen auf ein gemeinsames Referenzsystem (oder „Mapping“) der zwischen den zu realisierenden Anwendungen auszutauschenden Informationen.
Es ist auch wichtig, die Schnittstellentechnologien zu beherrschen, die meist über Dateiaustausch, Puffer und Webservices erfolgen. Letztere machen mittlerweile 40 % der realisierten Schnittstellen aus. Ihr Aufkommen geht mit einer zunehmenden Komplexität einher – die jedoch begründet ist: Es ist nicht ungewöhnlich, dass zwei oder drei weitere Webservices für Rechteüberprüfungen oder Authentifizierungen aufgerufen werden müssen.
Die Durchführung zahlreicher Projekte zur Integration von CMMS und IS ermöglicht somit die Beherrschung verschiedener Umgebungen, insbesondere in Bezug auf ERP und Datenbanksysteme. Dies beschleunigt die Vorbereitung der Implementierungen. Je nach Komplexität und Kontext dauert die Schnittstellenanbindung zwischen CMMS und IS eine bis mehrere Wochen. Der Erfolg dieser Schnittstellen hängt daher sowohl von fundiertem technologischem Fachwissen als auch vom Verständnis der Unternehmensorganisation ab.
Experteninterview – Aïchouche Doliman, Leiter für spezifische Entwicklungen bei der Siveco Group.